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LEBEN IN AFRIKA, LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK

Als ich 1987-88 beruflich für ein Jahr nach Malawi musste, freute mich dies sehr. Denn mit meinen 25 Jahren hatte ich bis anhin noch nie die Gelegenheit diesen Kontinent zu besuchen. Ehrlich gesagt ich musste erst mal im Atlas nachsehen wo genau dieses Land überhaupt lag, denn ich hatte noch nie von diesem Land im Osten Afrikas gehört! Ich lebte zirka 130 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lilongwe in der Gegend von Kasungu auf einer Tabakfarm. Schon während den ersten Wochen war ich fasziniert unweit der Farm Gebäude im Busch und Grasland beim Wasserreservoir-Staudamm Prachtfinken zu sehen und da ich damals noch nicht so ein guter Vogelkenner war erkannte ichauf Anhieb nur Wellenastrilden, Dominikanerwitwen und Flammenweber, sozusagen vor der Haustür flocht ein Rotkopfweber für seine Liebste in einem Akazienbaum das für ihn typische Nest mit langem nach unten hängenden Eingangstunnel. Diese Erlebnisse machten aus einem Innerschweizer Begler einen Afrika und Savannen-Liebhaber und weckten in mir den Wunsch, mein schon als Bub so geliebtes Hobby möglichst bald wieder aufzunehmen. An den Wochenenden hatte ich Zeit für selbständige Safari Drives im nahegelegenen Kasungu Nationalpark. Der Park ist charakterisiert durch eine vielgestaltige Landschaft. Dominierend ist dichtes Buschland, welches geprägt ist von einzelstehenden, markanten Felsen und einer imposanten Hügelkette an der Grenze zu Zambia. Die mehreren Flüsse die in der Trockenzeit fast völlig austrocknen sind geprägt durch offene Schilf und Graslandschaften entlang der Flussläufe ideale Habitate um Prachtfinken zu beobachten. An anderen Wochenenden fuhren wir zum Strand an den Malawisee und durchquerten die für das östliche Afrika typische Wald, Busch und Graslandschaft. Mit den vielen Akazien und Baobab Bäumen und die in der Regenzeit innert Kürze hochwachsenden Gräser. Immer wieder faszinierte mich auch das Geräusch der Savanne!

So sollten meine Volieren auch mal aussehen und tönen dachte ich mir damals...ein Stück Afrika in der guten Stube. Bereits Anfang der 90er Jahre sollte sich dieser Wunsch erfüllen und tagtäglich gekoppelt an die Zeitschaltuhr für Licht ertönte eine CD, welche ich in London gekauft hatte mit den typischen Geräuschen der Savanne und so erwachte dieses Stück Afrika jeden Morgen bei mir Zuhause. Ich hatte das Gefühl, das sich auch die Vögel irgendwie geborgener fühlten und schneller eingewöhnten, denn damals kaufte man ja fast nur Wildfänge. Zum Glück herrscht in Europa seit 2007 ein absolutes Importverbot und Züchter wie ich setzen alles daran diese Vögel in möglichst naturnah eingerichteten Volieren nachzuzüchten.

Im Juni 1988 kam ich dann noch für ein Jahr nach Zimbabwe und hatte unter anderem auch die Möglichkeit die Gegenden um sowie unterhalb der Viktoriafälle zu Fuss und mit dem Kanu während einer Woche auszukundschaften. Auch hier begegnete man Prachtfinken, Weber und Witwen aber auch zahlreiche Agapornis (Agapornis liliane und fischeri) und Meyers-Papageien konnte ich beobachten. Beide Agapornis Arten sind in Gefahr und vor kurzem wurde mir berichtet in Malawi inzwischen fast ganz verschwunden.

Kasungu Nationalpark
Kasungu Nationalpark

AUGEN AUF IN AFRIKA

Immer wieder war ich auf meinen Reisen in Ost-Afrika in den 80er und 90er Jahren erstaunt, wie wenig sich Safari Teilnehmer für die Vogelwelt und im speziellen für die kleinsten Vögel interessierten. Oft waren die Teilnehmer, auch wenn in kleineren Gruppen unterwegs und auch in weniger bekannten Reservaten, nur da um die Big 5 und grössere Tiere zu sehen. Frühmorgens vor oder am späteren Nachmittag nach den Game Drives oder Walks. Profitierte ich oft um in der Nähe der Lodges Prachtfinken, Witwen und Webervögel zu beobachten. Die typische Landschaft gab mir auch immer viele Ideen wie ich meine zukünftige Volieren einrichten wollte und ich war erstaunt wie die meisten Prachtfinken gerne am Boden und an Grashalmen von halbreifen Sämereien ernährten. Wie bereits von Horst Bielefeld in seinem grossen Prachtfinkenbuch erwähnt, war auch ich damals erstaunt aus was für Dreck und Lehmpfützen die Vögel tranken und auch darin badeten.. Auch dies inspirierte mich später und ich reichte meinen Vögeln eine immer flache aber 30-40 cm im Durchmesser Badeschale. Dies ermöglichte den Vögeln fast wie in der Natur zu einem Sozialverhalten untereinander. Natürlich reichte ich täglich immer frisches sauberes Wasser.

Safari Lodge
Granatastrilden beim Trinken

In den 80er Jahren hatte ich nur eine schlechte Kamera, dementsprechend waren auch meine Fotos, hier ein Ausschnitt eines Fotos von damals mit der Digitalkamera jetzt nochmals aufgenommen und bearbeitet, erkennt man Blauastrilden und Senegalamarant.

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